Gentechnik - Unbekannte Grösse

Die am 18. April 2004 in Kraft getretene Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel beschäftigte das Team des Weltladens Rottweil e.V. bei seinem monatlichen Treffen am 7. April. Verbraucherinnen und Verbraucher, die gentechnisch nicht veränderte Nahrungsmittel grundsätzlich ablehnen und nicht zu kaufen wünschen, seien jetzt zu besonderer Aufmerksamkeit gegenüber der Kennzeichnungspflicht aufgerufen, da die Auswirkungen der Gentechnik auf die menschliche Gesundheit und die Natur nicht abzusehen sind.
Importeure und Großhändler des fairen Handels, bei denen auch die Weltläden einkaufen sind bemüht, vor allem ökologisch angebaute Lebensmittel anzubieten. Ökologischer Anbau bedeutet, dass genmanipuliertes Saatgut keine Verwendung finden darf. Der größte deutsche Importeur für fair gehandelte Produkte, das Fair Handelshaus gepa in Wuppertal, bietet bereits seit einiger Zeit mehrere Reissorten aus ökologischer Produktion an, die mit dem Siegel „ohne Gentechnik“ gekennzeichnet sind.
Schokolade, Schokoriegel und weitere Schokoprodukte sind gentechnikfrei. Bei der Herstellung der hochwertigen Schokolade wird kein Emulgator verwendet, der bei der herkömmlichen Schokoladenherstellung als Soja-Lezithin sehr wohl eingesetzt wird, um die Emulsion nicht vermischbarer Stoffe wie Fett und Wasser zu ermöglichen. Zwar sind bei Verzicht auf Emulgatoren der Einsatz besonders hochwertiger Zutaten und ein längerer Produktionsprozess bei der Rostoffmischung erforderlich, jedoch rechtfertigt das Angebot gesunder Nahrungsmittel die damit verbundene Erhöhung der Kosten.
Auch die von den Weltläden angebotenen Fruchtsäfte enthalten kein mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestelltes Vitamin C.
Gentechnik ermöglicht auch die Herstellung von Saatgut, welches nur ein Mal keimt. Somit sind Bauern gezwungen jährlich neues Saatgut bei grossen mit Patentrechten ausgestatteten Konzernen einzukaufen. Für die Kleinbauernfamilien Afrikas, Asiens und Lateinamerikas wird dies mit einiger Sicherheit die Vernichtung ihrer Existenzgrundlage bedeuten.
Die Hersteller ökologischer Produkte haben gegenüber den Importeuren des fairen Handels lückenlos zu belegen, dass alle verwendeten Zutaten und Herstellungsverfahren frei von genetischer Manipulation sind. Gepa und damit auch Weltläden stehen zusammen mit Bioland, Demeter, Verbraucherzentrale, BUND, Greenpeace und mehreren Bauerverbänden hinter der Kampagne „Wir bleiben sauber“, mit der die Öffentlichkeit, vor allem die Verbraucherinnen und Verbraucher von Nahrungsmitteln , auf mögliche Folgen der Gentechnik aufmerksam gemacht werden sollen. Das Weltladenteam Rottweil weist auf eine Informationsveranstaltung am Sonntag den 18. April, 10.00 bis 13.00 Uhr auf dem Marienplatz und dem Schlossplatz in Stuttgart hin.
Der Weltladen führt ein großes Sortiment an Nahrungsmitteln.


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